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Rezension: November 9 von Colleen Hoover

Irgendwann im letzten Jahr wurde ich mit einer Existenz aus meiner Vergangenheit konfrontiert, die ich ganz bewusst ins Vergessen geschubst hatte. Manchmal kreuzen Menschen, die wir hinter uns gelassen haben, doch wieder unseren Weg und wir haben gar keine andere Wahl. Ich glaube, diese Momente testen, ob wir wirklich weitergezogen sind oder uns nur etwas vormachen. Diese Augenblicke geben uns die Möglichkeit, stolz auf uns zu sein, wenn wir eben keinen Hass, Groll oder gar Wehmut verspüren, sondern sich plötzlich das Gefühl einstellt, dass alles, was passiert ist, richtig war. Das ist schön, irgendwie wichtig. November 9 von Colleen Hoover bedeutet mir viel, weil die Geschichte von schicksalhaften Begegnungen und falschen Entscheidungen, dem Loslassen, der Zeit und dem Erfüllen der eigenen Träume erzählt. Die Schattenseiten des Lebens einfängt. Und zeigt, dass am Ende alles Sinn ergibt.

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Ein paar Worte zum Inhalt

Fallon und Ben begegnen sich am 9. November – nur wenige Stunden bevor Fallon von Los Angeles nach New York City zieht. Spontan beschließen sie, den Tag miteinander zu verbringen und sich fortan jedes Jahr am 9. November wiederzusehen. Damit wird Fallon zum Plot für Bens ersten Roman und Ben für Fallon zu dem Menschen, der ihr hilft, mit ihrer Vergangenheit ins Reine zu kommen.

You’ll never be able to find yourself, if you’re lost in someone else

Die Geschichte hat mein Herz nicht nur berührt, nein, sie hat es gegen die Wand geschleudert und dann wieder zusammengeflickt. Letztes Jahr hätte ich es nie für möglich gehalten, aber Colleen Hoover ist mit nur zwei Büchern zu einer meiner absoluten Lieblingsautorinnen aufgestiegen. Ihre Geschichten sind randvoll mit spannenden Konflikten, skurrilen Situationen, überraschenden Wendungen, menschlichen Abgründen und tollen Charakteren – als Leser durchlebt man so ziemlich alles Schöne und Furchtbare hautnah mit. Man lacht. Und man leidet. Nicht nur einmal, oh nein. Ich habe bestimmt zwei, drei Mal bei diesem Buch geweint – aus Trauer, Fassungslosigkeit oder auch Freude.

Bei November 9 hat mich besonders fasziniert, wie großartig die Geschichte konstruiert ist. Genauso wie das Leben meistens erst rückblickend Sinn ergibt, versteht man November 9 erst vollends zum Schluss. Es gab keine zähen Kapitel, weil die Geschichte sich strikt auf das Wesentliche fokussiert: den 9. November in fünf aufeinander folgenden Jahren. Dabei merkt man die Veränderung der Charaktere und ihr Erwachsenwerden. Dennoch muss das zurückliegende Jahr nicht erst ausschweifend rekapituliert werden, weil Hoover alles Wichtige über die Dialoge vermittelt, welche einfach grandios sind! Ich habe die Gespräche zwischen Fallon und Ben geliebt! Alles in allem passiert unglaublich viel auf den fast 400 Seiten und nur mit ein paar Dingen davon habe ich gerechnet. Hoover hat mich an vielen Stellen überraschen können und am Ende war ich wirklich geflasht, wie viel hinter einem New Adult Roman stecken kann. Meine Messlatte liegt nach November 9 und Ugly Love nun definitiv höher!

November 9 wird aus der Sicht von Fallon und Ben geschildert und meistens kann ich mich mit einer solchen Aufteilung nicht anfreunden, weil mir der männliche Part fremd bleibt. Diesmal habe ich es schlicht geliebt. Denn Ben ist einer der tollsten männlichen Buchcharaktere, denen ich je begegnet bin! Hoover schafft es auch ohne das ganze Bad-Boy-Trallala, dass man bei Ben weiche Knie bekommt, was sehr erfrischend ist. Ben hat mein Herz im Sturm erobert und man kann einfach nicht anders, als für Fallon und ihn zu hoffen. Die Motive und Beweggründe der Hauptcharaktere  haben mir sehr gut gefallen. Zu Beginn sagt Fallon beispielsweise, dass sie keine Beziehung will, bis sie 23 Jahre alt ist, einfach weil ihre Mutter gesagt hat, das sind die Jahre, in denen man sich zuerst selbst kennenlernen und frei von einem Partner entwickeln sollte. In dem Moment habe ich mir gewünscht, das Buch hätte es schon vor acht Jahren gegeben. Fallon muss mit einer prägenden Erfahrung aus ihrer Vergangenheit ins Reine kommen und ich finde es gut, dass Ben ihr dabei zwar hilft, sie das Meiste jedoch aus eigenem Antrieb schafft, da sie sich ja nur einmal im Jahr sehen und ansonsten keinen Kontakt haben.

Für das Jahr 2016 habe ich mir vorgenommen, wieder mehr in Originalsprache zu lesen und mittlerweile kann ich mir für Hoover-Bücher nichts anderes vorstellen. Nicht nur, dass mir die Cover der englischen Ausgaben viel besser gefallen als die deutschen Bücher. Auch das Englisch ist recht einfach und verständlich, also selbst für jene, die nicht oft englische Literatur lesen. Gleichwohl hat Hoover einen wunderschönen Schreibstil und ich könnte mir sehr gut vorstellen, dass manche Bekenntnisse, die mich sehr berührt hat, es nicht in der Übersetzung gekonnt hätte.

Wenn man Buchreihen anfängt, kann es schon mal ein paar Jahre dauern, bis man einen Hacken hinter diese setzen kann. Umso erfrischender finde ich es, zwischendurch Bücher zu lesen, die in sich abgeschlossen sind. Allein dafür hat November 9 noch einen Extra-Stern verdient. Aber ein kleiner Tipp am Rande: Ugly Love solltet ihr definitiv vor November 9 lesen, weil ein paar Charaktere erneut vorkommen inklusive Spoilergefahr.

Mein Fazit

Okay, Moment… Idee, Plot, Charaktere, Stil, Spannung, Cover – das ergibt eintausend Sterne! Nur doof, dass ich nirgends so viele vergeben kann. Einzig und allein die Literaturempfehlung Unbedingt lesen! muss ich euch mitgeben. November 9 ist ein absolutes Must-Read, das auf allen Ebenen zu überzeugen weiß und mich wunderbar unterhalten hat. Wer Lust auf eine ganz besondere Liebesgeschichte hat und ein Buch, dass daran erinnert, das am Ende alles einen Sinn ergibt, ist hiermit sehr gut beraten.

Welche Geschichte von Colleen Hoover mögt ihr am meisten und warum?

eurelaura

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5 Gedanken zu “Rezension: November 9 von Colleen Hoover

  1. Stehlblüten schreibt:

    Die Rezension ist wirklich toll geworden. Jetzt möchte ich es gleich lesen! :D
    Ich kann die Frage gar nicht richtig beantworten, da ich bisher alle Hoover Geschichten richtig gut fand. Ich glaube aber, mein Highlight war Confess, weil es mich am meisten zum Nachdenken gebracht hat. Aber auch Hopeless war grandios, weil es mich so überrascht hat und das erste „andere“ YA-Buch war.

    Liebste Grüße
    Anabelle

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