Bei einer riesigen Buchbestellung kurz nach Weihnachten zog Confess bei mir ein und lag seither auf dem anwachsenden Stapel ungelesener Bücher, bis ich mir die Liebesgeschichte für den Lovelybooks Lesesommer vornahm. Das Jahr 2016 gilt bislang inoffiziell als das, in dem ich meine Liebe zu Colleen Hoover entdeckt habe, was in meinen Rezensionen zu November 9 und Ugly Love wohl in jeder Zeile mitschwingt. Ich war sehr gespannt, ob die Geschichte mithalten und den anderen beiden Werken ihren Platz in meinem Herz streitig machen würde.
Ein paar Worte zum Inhalt
Mit 15 Jahren verliert Auburn ihre große Liebe durch eine Krankheit und zieht fünf Jahre später zurück an den Ort, an dem er begraben wurde. In Dallas trifft sie den Künstler Owen, der sich durch die Geständnisse fremder Menschen zu seinen Werken inspirieren lässt. Die beiden haben vom ersten Moment an eine Verbindung – doch ihre Geheimnisse drohen die beiden zu entzweien.
I’ll love you forever. Even when I can’t.
Als hätte ich es nicht bereits beim Aufschlagen des Buches geahnt, ereilte mich am Ende des Buches ein Breakdown. Doch bis dahin war es ein langer Weg. Bevor ich das näher ausführe, möchte ich festhalten, dass das Buch weder den ersten noch den zweiten Platz meiner Colleen-Hoover-Empfehlungen erobert hat. Confess hat mir alles in allem nämlich nicht so gut gefallen wie November 9 oder Ugly Love, bei denen ich jedes Detail, jede Entwicklung, jeden Charakterzug geliebt habe.
Besonders gut gefallen haben mir die Geständnisse wildfremder Menschen, die mich zuweilen jedoch auch schockiert haben. Dieses Detail hat mir unglaublich gut gefallen und auch, dass sich Geheimnisse durch das Buch ziehen und Auburn und Owen miteinander verbinden. Wie üblich wird die Geschichte aus beiden Perspektiven erzählt. Ebenso schön fand ich die Kunstwerke, die integriert sind und Owens Kunst zeigen – das hat das Buch für mich zu etwas Besonderem gemacht. Auch die Dialoge waren wieder vortrefflich, die beiden Protagonisten sympathisch, die Chemie elektrisierend. Doch das „Ich kann das Buch nicht weglegen“-Gefühl blieb aus.
Schon der Prolog des Buches hat mir nervlich einiges abverlangt, denn Auburn muss sich darin von ihrer großen Liebe verabschieden und in jedem Satz schwingt das Unrecht mit, das den beiden damit widerfährt. Vielleicht war es genau das, was mir auch noch schwer im Magen lag, als Owen und Auburn sich das erste Mal treffen. Wie immer ist die Art und Weise, in der Hoover das einfädelt, grandios, doch ich konnte mich nicht vollends auf die beiden einlassen. Ihre Gespräche, ihr Handeln – das alles war zuckrig, aber der erzählerische Sog ergriff mich nicht. Die beiden harmonieren super als Paar, doch die Probleme wachsen ihnen über den Kopf und die Sterne stehen schlecht. Die Ausweglosigkeit ist geradezu greifbar.
Eines der größten Mankos der Geschichte waren für mich die Nebencharaktere, von denen ich sonst immer begeistert bin, doch die Menschen in Dallas waren irgendwie schwierig. Allen voran die beiden, mit denen Auburn sich herumschlagen muss: sie waren unsympathisch und manipulativ. Aber auch „die Guten“ konnten mich nicht überzeugen, denn sowohl Auburns Mitbewohnerin als auch der Barkeeper machten es mir schwer. An manchen Stellen wirkten sie hineingepresst, eindimensional. An anderen Stellen hatte ich vermehrt das Gefühl geradewegs zu spüren, wie konstruiert die Geschichte war, dass sie Statisten waren. Vielleicht war es die klare Gut-Böse-Zeichnung, die mich letzten Endes nicht überzeugen konnte.
Die Geschichte – so wunderbar sie auch geschrieben ist – konnte mich vom Plot nicht umhauen. Bei manchen Entwicklungen dachte ich: Wirklich? Das jetzt auch noch? Und komme mir fast ein bisschen fies dabei vor. Natürlich kommen die Geheimnisse der beiden ans Licht und mich verwirrte, wie Auburn das alles selbst vor dem Leser bewahren konnte. Das klingt vielleicht seltsam, aber ich war enttäuscht, dass sie die Karten nicht schon vorher auf den Tisch gelegt hatte – damit hätte ich leben können, so wurde ich irgendwie nicht mit den Entwicklungen warm. Ich fühlte mich irgendwie sogar betrogen und mochte Auburn weniger, weil sie nach der Geheimniskrämerei viel schwächer auf mich wirkte, ich mir mit diesem neuen Wissen eine Kämpfernatur gewünscht hätte. Wahrscheinlich bin ich mit zu hohen Erwartungen an das Buch gegangen.
Aber ich kann einfach nicht nur Cover und Details positiv bewerten und darüber hinaus alles andere vergessen – während ich also im Bett lag und las und darüber nachdachte, wie viel Sterne ich der Geschichte geben würde, schwankte ich zwischen zwei und drei. Doch dann kam das Ende. Denn die Geschichte schloss einen Bogen, mit dem ich leben konnte und der alle Gefühle in mir auslöste, für die Hoover berüchtigt ist. Seit dem Schimmelreiter bin ich ein großer Fan von Rahmung. Das hat mich damals in der Schule so richtig beeindruckt, sodass ich bei jedem Werk danach Ausschau halte und wenn es nur Kleinigkeiten sind, zu denen ein Bogen geschlagen wird. Mit dem letzten Kapitel fielen so viele Puzzleteile zusammen und an den richtigen Platz, dass ich mit dem Buch Frieden schließen konnte.
Mein Fazit
Bei Colleen Hoover fügt sich immer alles auf magische Weise zusammen und in meinen Augen sind ihre Geschichten wunderbar, doch diese hatte einige Schwächen und wirkte auf mich leider zu konstruiert. Obwohl meine Enttäuschung zum Ende hin nachließ, konnten mich die Entwicklungen und Charaktere nicht vollends überzeugen. Mit der letzten Seite erhält man das Puzzleteil zu etwas Ganzem, das einen noch über das Lesen hinaus nicht loslassen wird und mich zufrieden (mit einigen Tränen) zurückließ. Nicht ihr bestes Buch, aber dennoch gut.
Herzfaktor
Habt ihr Confess gelesen und wie hat es euch gefallen? Welches ist euer Lieblings-CoHo-Buch?
Auf einen Blick
Colleen Hoover: Confess, A Novel – Verlag: Atria Books – Erscheinungstermin: 10. März 2015 – Seiten: 320 – Preis: 13,10 Euro (bei Amazon; Stand: 28.06.2016)
Die deutsche Ausgabe erschien unter dem Titel Love and Confess beim dtv Verlag.
Huhu,
schade, dass es dich nicht so überzeugen konnte. Mein Einziger Makel war Trey und Lydia. Dia haben wirklich genervt. Aber sonst hab ich das Buch auch wieder geliebt.
LG Corly
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Ja, die waren in der Tat richtig dumm. Haben mich auch so genervt!
Will trotzdem noch ganz viel von ihr lesen. :)
LG
Laura
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oh, ja. Ich auch. Als nächstes jetzt erst mal Maybe someday.
LG Corly
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Liebe Laura,
vorweg muss ich sagen : eine richtig tolle, gelungene und ausführliche Rezension. Es hat sehr viel Spaß gemacht sie zu lesen :-) Ich selbst fand das Buch sehr gut, kann deine Kritikpunkte aber nachvollziehen. Vor allem, was den Anfang angeht. Ich musste sogar zwei Mal ansetzen, da ich beim ersten lesen überhaupt nicht warm wurde mit Owen und Auburn. Allerdings war ich danach absolut „drin“ :)
Liebe Grüße,
Anna
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Ich fand das Buch sehr gut, das letzte Kapitel zerbrach mein Herz um ein weiteres Stückchen! Deine Kritikpunkte kann ich durchaus nachvollziehen. Einige Punkte nervten selbst mich. Aber im Grossen und Ganzen liebe ich das Buch, trotz den kleinen Makeln.
Viele Grüsse
Julia
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Mir ist gerade erst aufgefallen, dass ich auch bereits zwei Bücher der Autorin gelesen habe. Ist allerdings schon ein paar Jahre her. Da sollte ich wohl nochmal rein lesen.
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