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Rezension: Das Juwel – Die Gabe von Amy Ewing

Ich glaube, eines der schwersten Dinge im Leben ist es, möglichst keine Erwartungen zu haben. Zu hohe Erwartungen an eine Sache oder einen Menschen münden meist in Enttäuschungen. Wieso sonst gibt es T-Shirts und Tassen mit Aufdrucken wie „Expect nothing, appreciate everything“? Ich wette, selbst Meredith Grey hat in den ersten und letzten drei Minuten von Grey’s Anatomy schon einmal über dieses Phänomen gefachsimpelt. Im Grunde kann man nur gewinnen, wenn man die Erwartungen auf die Reservebank schickt! Anders als bei Aveyards Red Queen versuchte ich also ohne Erwartungen an die Lektüre von Ewings Debüt zu gehen. Das gestaltete sich als außerordentlich schwierig, denn das eindrucksvolle Cover begeisterte mich schon über alle Maßen, sodass ich begierig nach dem Inhalt lechzte.

Das Juwel Die Gabe Amy Ewing Rezension

Basics & ein paar Worte zum Inhalt

Band 1 – Originalausgabe – Fischer FJB – 448 Seiten

Violet Lasting ist ein Surrogat mit besonderen Fähigkeiten, deren Aufgabe es ist, für den Adel im Juwel die Leihmutterschaft zu übernehmen. Als sie von der Herzogin vom See ersteigert wird, überschlagen sich die Ereignisse, denn Violet will ihre Freiheit, die Liebe, das Leben – aber nicht das Kind ihrer Gebieterin.

Weltenbau, Plot und ein paar Enttäuschungen

Der erste Teil der Reihe besticht durch einen komplexen Weltenbau. Die ewige Stadt ist gut konzipiert und dem Leser wird es dank der Karten am Anfang und Ende des Buches erleichtert, sich in dieser zurechtzufinden. Die Gesellschaftsordnung erinnert an das Mittelalter, die technischen Möglichkeiten an das Genre Science Fiction. Die besonderen Fähigkeiten der Surrogate, Dinge zu verändern und wachsen zu lassen, bereichern die Geschichte um den übernatürlichen Aspekt.

Die Umsetzung hat ihre Stärken und Schwächen. Die Idee ist erfrischend und einzelne Szenen sehr makaber. Surrogate werden beispielsweise an der Leine geführt wie Haustiere. Leider hat der Plot einige Mängel und es passiert insgesamt sehr wenig, sodass die Handlung sehr gestreckt wirkt. Ewings Schreibstil ist leicht und angenehm, doch die Spannung hat an vielen Stellen der Geschichte einfach gefehlt. Die Ereignisse und Entwicklungen waren allesamt vorhersehbar.

Die Geschichte wird aus der Ich-Perspektive von Violet erzählt, die sich leider in die Riege der nervigen Hauptprotagonistinnen aus Dystopie/Fantasy einreiht. Natürlich ist sie wunderschön und talentiert, hat es sogar vergleichsweise gut getroffen mit der Herzogin, doch an unklugen Entscheidungen mangelt es ihr nicht. Es ist zuweilen wirklich zum Haare raufen und mir fehlt jegliches Verständnis für ihr Tun!

Die Herzogin vom See – Pearl – war authentisch und dreidimensional gestaltet. Bei ihren Auftritten wird man wenigstens noch überrascht! Die anderen Charaktere sind weniger ausgefeilt und lassen sich kategorisch in Gut/Böse einordnen. Was sagt es eigentlich über mich aus, dass mein liebster Charakter der betrunkene Partycrasher und Sohn der Herzogin ist? Garnet mag nur wenige Auftritte im ersten Teil genießen, doch er hat geradewegs mein Herz erobert!

Das Juwel Die Gabe Amy Ewing Rezension Bild 1

Ein großer Kritikpunkt ist in meinen Augen die Liebesgeschichte, die gezwungen wirkt und aus diesem Grund leider unglaubwürdig. Die ganze Romanze zwischen Violet und Ash baut sich rasend schnell auf und – schwups – ist der gutaussehende Gefährte einer anderen (der mich irgendwie an Stefan Salvatore erinnert hat) Dreh- und Angelpunkt ihres Daseins und Katalysator ihrer Rebellion. Muss das denn sein?

Mein Fazit

Leider rutschte ich nicht in den Weiterlesen-Modus, sondern quälte mich etwas durch die Geschichte. Die originelle Idee und der Weltenaufbau sind toll, doch Abzug gibt es für die Turbo-Romanze und die Hauptprotagonistin! Der Cliffhanger am Ende hat dann doch wieder einen Funken Hoffnung in mir entfacht und ich werde dem zweiten Teil noch eine Chance geben. Wem Selection und die Rote Königin gut gefallen haben, der wird wahrscheinlich nicht enttäuscht werden! Das Juwel bekommt von mir 3 Sterne.

Habt Ihr das Juwel schon gelesen oder steht es auf Eurer Leseliste?

eurelaura

4 Gedanken zu “Rezension: Das Juwel – Die Gabe von Amy Ewing

  1. Violet23.6 schreibt:

    Ich kann dir versichern, die anderen Bände sind besser. Dennoch muss ich sagen, dass du zu hart mit Violet und Ash um gehst: ich denke, liebe geschieht manchmal schneller, als man denkt. Dies dann direkt als ,,unglaubwürdig“ zu betiteln, finde ich nicht passend. ,,e etwas schwer zu glauben“ trifft es eher.

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