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Rezension: Die rote Königin von Victoria Aveyard

Die Rote Königin ist der erste Band der „Farben des Blutes“-Reihe von Victoria Aveyard. Bereits bei der Leipziger Buchmesse schnappte ich mir den Debütroman und wurde von einer Mitarbeiterin des Carlsen Verlags an der Kasse darauf hingewiesen, dass es sich nur um ein Ansichtsexemplar handelte – damit sei das Gerücht, ich kaufe Bücher manchmal nur wegen des Covers bewiesen und ich war um eine peinliche Aktion reicher. Damals tauchte ich dann in die Luna-Chroniken von Marissa Meyer ein und verliebte mich abgöttisch. Meine liebe Mama erinnerte sich aber an meine sofortige Obsession mit dem wunderschönen, wenn auch bis dato leerem Buch und schickte es mir sofort nach Erscheinen zu, damit ich in die Welt aus Silber und Rot eintauchen konnte! Rote_Königin_Aveyard

Worum geht’s in Band Eins?

Die Welt von Mare ist geteilt in rotes und silbernes Blut. Die Silbernen besitzen übernatürliche Kräfte und unterdrücken die roten Bürger. Im Dienst des Königs entdeckt Mare, dass auch sie besondere Fähigkeiten besitzt und macht damit die silberne Elite auf sich aufmerksam. Ein Vertuschungsversuch katapultiert sie geradewegs in die Fänge des Königshauses und die Intrigen der aufkeimenden roten Rebellion.

Weltenbau, Plot und Charaktere

Jippieh, übernatürliche Kräfte! Tatsächlich wusste ich nicht, was mich bei dem Roman erwartet, weil ich damit aufgehört habe, Klappentexte von Büchern zu lesen, deren Cover mich ohnehin schon zum Kauf überzeugen. So ist die Überraschung größer, denke ich mir und wurde in diesem Fall auch nicht von der Grundidee enttäuscht. Die Welt aus rotem und silbernem Blut zieht den Leser sofort in den Bann, doch leider werden die Fragen, die man sich während des Lesens stellt, nicht beantwortet.

Mich interessierte vor allem, wie diese Gesellschaft entstanden ist, wie das silberne Blut hervorkam und woher Mare ihre Fähigkeiten hat. Das hätte wunderbar in Mares Geschichtsstunden gepasst – leider hielt die Autorin sich hier aber nicht an die Prämisse ‚show, don’t tell‘ und verschenkte damit Potenzial. Also rätsele ich immer noch, ob diese Welt als Dystopie auf der unseren aufbaut und die Zukunft beschreibt. Oder ob es sich um eine vollkommen eigenständige Fantasywelt mit dystopischen Elementen handelt. Wahrscheinlich letzteres.

Eines muss man der Geschichte jedoch lassen: es mangelt nicht an Konflikten, denn diese lauern überall und das hat mir sehr gut gefallen. Kaum eine Seite vergeht, ohne dass Mare vor ein neues Problem gestellt wird. Zudem gibt es zwei Momente im Buch, nach denen die Karten neu gemischt werden. Einer davon hat mich sehr überrascht. Der Spannungsbogen wird das ganze Buch über hochgehalten. Den Drang, immer weiterzulesen, hatte ich allerdings nicht. Das änderte sich erst bei den letzten Kapiteln.

Ich mag Aveyards Stil sehr gerne – ihre Beschreibungen entfachen Bilder im Kopf und ihre Actionszenen sind toll umgesetzt. Allerdings fehlt mir diese Präzision bei der Charaktergestaltung. Die strikte Trennung von Gut und Böse darf auch in einem Debütroman aufgespalten werden, doch Aveyard schafft das meiner Meinung nach nur bei einem Charakter glaubhaft. Die meisten Protagonisten werden in Muster gepresst und bleiben dadurch die ganze Geschichte über blass.

Leider konnte Mare trotz ihrer übernatürlichen Kräfte charakterlich nicht an Hauptprotagonistinnen wie Cinder oder Celaena heranreichen. Klar, Vergleiche sind unangebracht, aber Mares Naivität und die Unlogik ihrer Gedanken nervten mich beim Lesen sehr. Sie dreht sich im Kreis und manchmal war ich es wirklich leid, schon vor ihr zu wissen, dass manche Dinge nicht funktionieren werden. Am Anfang hatte ich einen durchweg positiven Eindruck von ihr, doch dann wird sie schnell zum Spielball der silbernen Elite. Außerdem schwang sie stets zwischen den Extremen: es gab nur Liebe oder Hass, Gut oder Böse. Für mich persönlich wäre es angenehmer gewesen, von ihrer inneren Zerrissenheit und dem Widerstreit der Gefühle zu lesen als von einer bloßen „Ich hasste ihn so sehr“-Phrase.

Die Liebesgeschichte enttäuschte mich, weil die Funken einfach nicht überspringen wollten und die Charaktere in meinen Augen keine Chemie besaßen. Mare hat natürlich die freie Wahl, denn jeder findet sie zum Anbeißen, doch ihre Entscheidungen in Liebesdingen konnte ich so wenig nachvollziehen wie ihre Gedanken. Es gibt wirklich wenige Intermezzi zwischen ihr und den Männern und dann gleich von Liebe zu reden … ach, Kind! Außerdem muss ich leider sagen, dass mir die männlichen Hauptcharaktere Cal, Maven und Kilorn unsympathisch sind. Da stellt sich bei mir einfach keine Zuneigung ein. Die Charaktere sind die Säulen einer Geschichte und genauso wichtig wie ein ausgefeilter Plot, doch leider wollte sich von meiner Seite keine rechte Sympathie für die Protagonisten einstellen, woraus der eher durchwachsene Gesamteindruck resultiert.

Mein Fazit

Wahrscheinlich habe ich das Buch zu sehr herbeigesehnt, um dann vom ersten Band einer Reihe wirklich vom Hocker gerissen zu werden. Rückblickend hat mir das gewisse Etwas gefehlt und die Charaktere sind mir nicht so sehr ans Herz gewachsen, wie es normalerweise geschieht. Aber das Cover macht was her und das tröstet mich enorm. Ich freue mich auf den zweiten Teil und bin gespannt, wohin die Reise von Mare noch geht, vor allem wie sich Plot und Charaktere weiterentwickeln. Und ein Geständnis zum Schluss: ich kann es kaum erwarten, welche Cover der Carlsen Verlag für die Folgebände zaubern wird – mein Bücherregal jubiliert! Das Debüt bekommt von mir solide drei Sterne.

Habt ihr das Buch schon gelesen oder steht es noch auf eurer Wunschliste?

eurelaura

7 Gedanken zu “Rezension: Die rote Königin von Victoria Aveyard

  1. Stehlbluete schreibt:

    Das hast du jetzt aber echt schnell gelesen, oder? :)
    Puh, eigentlich wollte ich das Buch direkt nach „Wie Sterne so golden“ anfangen. Das bremst meinen Eifer jetzt allerdings ein bisschen. Ist vielleicht aber auch ganz gut so, da ich sonst mit genau den gleichen überschwänglichen Erwartungen rangegangen wäre wie du.

    Liebe Grüße <3
    Anabelle

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    • Laura schreibt:

      Jaaa, dank der zwei Fernbusfahrten ging es wirklich schnell! :)
      Vielleicht hast du ja auch eine ganz andere Meinung zu dem Buch, ich freue mich schon sehr darauf, wenn wir uns darüber austauschen können! :>

      Liebste Grüße
      Laura

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