Freunde und Familie pflegen zu sagen, dass man mir meine Gefühle an der Nasenspitze ablesen kann. Keine Gesichtsfarbe verrät beispielsweise mehr Beschämung als meine, was zuweilen zu seltsamen, missverständlichen Situationen führen kann. Erst vor ein paar Monaten sah ich einen Kerl, der wie die Faust auf’s Auge – welch seltsamer Ausdruck! – meiner Vorstellung eines Buchcharakters für eine meiner Geschichten entsprach. Das Resultat dieses Aufeinandertreffens war, dass ich mir in der ersten Sekunde vorstellte, wie das damals mit dem Brief aus Hogwarts einfach schief gegangen sein musste, denn wie sonst konnte dieser Typ da drei Meter entfernt stehen – ich musste ihn mit einem nonverbalen Zauber geradewegs aus meinen Gedanken manifestiert haben! Als er guckte, verschluckte ich mich an meinem Kaffee – das war mir alles zu sehr wie das 1. Kapitel eines New-Adult-Romans. Inspirierend, ja. Aber ich war doch nicht bekloppt! Das Ganze war mir schrecklich unangenehm, in der Pause erzählte ich also schleunigst meinen Freundinnen davon, was prompt zur nächsten peinlichen Situation führte (Kapitel 2 eines New-Adult-Romans), nach der mein Kopf röter war als eine Tomate. Kurzum: der Typ verwechselte das alles ganz schnell mit Interesse, was mich richtig wurmte und… das Ende vom Lied war, dass ich noch 8 Arbeitstage vor mir hatte, um mit dieser unangenehmen Lage angemessen umgehen zu lernen. Aber eh ich weiter aus diesem Teil des Nähkästchens plaudere, schlagen wir schnell den Bogen zu dem Medienmonat: denn auf diesen hatte ich diesmal gar keinen Bock! Auch diesen Unmut konnte man mir gut vom Gesicht ablesen. Zurzeit zieht mich abends nach der Arbeit einfach nichts mehr vor den Laptop zum Bloggen, also entschied ich mich letztlich und ziemlich spät für einen Sprint durch meinen Medienkonsum – ich hoffe, das ist in Ordnung. Ab Juni geht es dann wieder andersrum! :)