Generell gehöre ich ja eigentlich eher zu den Menschen, die relativ viel lesen. Ich lese aber nur gerne aus freien Stücken. Bereits in der Schule hatte ich immer Probleme damit, die Bücher für den Deutschunterricht zu lesen. Ich hab mich damals unglaublich durch Anne Frank gequält, bei Goethe und Schiller habe ich mich gleich mit den praktischen Zusammenfassungen begnügt, die man direkt dazu kaufen konnte.
In den ersten zwei Semestern im Studium war es dann wieder so weit. Ich hatte als Nebenfach Anglistik gewählt und das Literatur-Seminar zwang mich mal wieder dazu, mir einiges an Lektüre zu Gemüte zu führen. Diesmal hatte es allerdings einen positiven Effekt, denn mir haben die vorgegebenen Werke wirklich gut gefallen. Und um jetzt endlich zum Punkt zu kommen: eines meiner Lieblingsbücher aus dem Anglistik-Seminar war Dr. Jekyll and Mr. Hyde.
Die Novelle vom schottischen Autor Robert Louis Stevenson stammt bereits aus dem Jahr 1886. Den meisten wird die Geschichte sicherlich bekannt sein, da sie eine wichtiges Beispiel für das Doppelgängermotiv darstellt. Keine Angst, ich möchte jetzt keinen Aufsatz inklusive Interpretation verfassen. Trotzdem kurz einige Worte zum Inhalt: Im Mittelpunkt der Geschichte stehen wie erwartet Dr. Jekyll und Mr. Hyde. Dr. Jekyll ist ein hoch angesehener und gutherziger Arzt, wohingegen Mr. Hyde ein furchteinflösender Zeitgenosse ist, der aber offensichtlich mit Dr. Jekyll befreundet ist und auch in einem Testament begünstigt wird, was den Freunden von Dr. Jekyll doch sehr seltsam vorkommt.
Immer öfter gibt es komische Zwischenfälle in die Hyde verwickelt ist. Aber auch Dr. Jekyll benimmt sich immer seltsamer, ausgelöst durch die Bestrebungen eines Freundes Mr. Hydes Geheimnis zu lüften. Es gibt immer mehr Anzeichen dafür, dass Dr. Jekyll und Mr. Hyde sehr eng miteinander verbunden sind. Für alle, die das Ende nicht kennen, möchte ich hier jetzt inhaltlich nichts weiter hinzufügen.
Ich kann nur sagen, obwohl es „erzwungene Literatur“ war, hat mir dieses Werk wirklich sehr gut gefallen. Es zählt zur Horrorliteratur, was ja in der Schule doch eher selten vorkam. Das hat es auf jeden Fall für mich schon mal einfacher gemacht. Zudem finde ich das Thema des Doppelgängermotivs sehr interessant. In diesem Fall zeigt es, dass man sich nicht von gesellschaftlichen Normen unterdrücken lassen sollte, denn das hat Dr. Jekyll in den Wahnsinn getrieben. Zudem sieht man, dass in jedem Menschen „Gutes“ und „Böses“ steckt, man darf sich allerdings nicht von seinen Trieben steuern lassen, sondern muss seine Intelligenz einsetzen, um eine gute Balance zu finden.
Ich würde das Buch auf jeden Fall weiterempfehlen, sollte eigentlich für jeden zur Pflichtlektüre gehören. ;)
Habt ihr es bereits gelesen? Seit ihr generell Fans der britischen Literatur?