Jetzt auch noch Tofu? Nein, ich bin nicht zum Veganer mutiert. Und ich habe auch nicht vor jedes Stück Fleisch durch ein Veggie-Schnitzel oder eine Soja-Wiener zu ersetzen.
Ich persönlich finde es sowieso ein Unding, dass man für Vegetarier versucht Fleisch zu imitieren. Darum geht es doch, eben kein Fleisch zu essen oder habe ich da was falsch verstanden? Warum muss dann jedes Veggie-/Vegan-Produkt den Anschein erwecken, dass es wie ein herzhaftes Stück Fleisch ist? Das ist es nämlich nicht. Eine Bolognese mit Sojaschnetzel statt Hack ist keine Bolognese. Es ist Tomatensauce mit Sojaschnetzel. Ich denke, das ist auch der Grund, warum viele Nicht-Vegetarier/Nicht-Veganer bei solchen Begriffen die Zähne heben und beim Verzehr von Tofu und Co., wenn es überraschender Weise nicht wie Fleischwurst oder Pfeffersteak schmeckt, das Gesicht verziehen. Verständlich. Wenn ich ein leckeres Stück Fleisch erwarte, würde mich ein gewürztes Stück Soja auch nicht vom Hocker hauen.
Und das ist meiner Meinung nach das Problem. Tofu und Co. sollten uns nicht als pseudo Fleischersatz sondern als eigenständiges Nahrungsmittel verkauft werden. Denn geht man mit dieser Einstellung an die Zubereitung und den Verzehr von Tofu, dann merkt man erst einmal, wie schmackhaft er doch sein kann. Tofu ist aufgrund seiner Neutralität sehr vielseitig und eröffnet jedem Hobbykoch eine ganz neue Geschmackswelt. Da kann man durchaus mal kreativ werden und Tofu in unterschiedliche Gerichte einbauen. Und dann wird jeder Fleischesser auch zum Tofu-Fan.
Ich habe das Ganze mal mit einer Art Mexikopfanne versucht. An sich ist die Zubereitung total einfach, man braucht nicht viele Zutaten. Einzig der Tofu, wenn man so etwas noch nie gekauft hat, könnte schwierig werden. Denn der versteckt sich im Kühlregal bei den Veggie-Schnitzeln und Soja-Bratwürsten. Heutzutage führt jeder Supermarkt wie Edeka oder Rewe so eine Ecke und hat auch eine kleine Auswahl an Tofu bereit stehen. Für dieses Rezept habe ich Naturtofu, also ungewürzt und ohne alles verwendet. Es gibt aber auch Tofu, der schon mit beispielsweise Tomate-Basilikum versetzt ist. Auch sehr lecker, passt super in mediterrane Gerichte. Aber wer selbst die Pfeffermühle schwingen will, greift besser zu dem (günstigeren) Naturtofu.
Ich erwarte jetzt von allen, die noch nie Tofu gegessen haben, dieses Rezept nachzukochen. Traut euch, ihr verpasst sonst was ;)
Zutaten
1 kleine Zwiebel
1 Knoblauch oder einige Blätter Bärlauch
2 Tomaten
1 Stück Naturtofu
½ Dose Dicke Bohnen
¼ Dose Mais
Passierte Tomaten
Salz, Pfeffer, Kurkuma, Currypulver, Paprikapulver scharf
Zubereitung
Schneidet zuerst den Tofu in drei dünne Scheiben und presst diese mit Hilfe von etwas Küchenpapier gut aus. Umso weniger Feuchtigkeit sie beim Anbraten haben, umso schöner wird die Konsistenz. Danach würfelt ihr den Tofu in kleine Stücke, die Tomaten schneidet ihr nur grob, der Knoblauch und Bärlauch werden fein geschnitten.
Hackt die Zwiebel klein und bratet sie in einer Pfanne mit etwas Öl an. Gebt auch den Tofu dazu und lasst ihn schön von allen Seiten braun werden. Würzt ihn an dieser Stelle schon mit Salz, Pfeffer und Curry. Löscht alles mit der Tomate und dem Knoblauch beziehungsweise dem Bärlauch ab und lasst alles zusammen noch kurz in der Pfanne schmoren.
Gebt die Masse dann in einen kleinen Topf und fügt die Bohnen, den Mais und die passierten Tomaten hinzu. Mengen könnt ihr hier ganz nach Belieben entscheiden.
Lasst alles auf kleiner Stufe heiß werden und schmeckt die Mischung nochmal mit Salz, Pfeffer, Kurkuma und etwas Schärfe ab. Fertig!
(Entschuldigt das mittelmäßige Bildmaterial, ich konnte es mal wieder nicht abwarten mit Essen, deswegen erfolgte ein last-minute-Foto auf gedecktem Abendbrottisch)
Die Mexikopfanne (die dann doch eher ein Topf ist) schmeckt hervorragend pur aus einem Teller gelöffelt. Wer es noch mexikanischer möchte, macht sich noch schnelle Dinkelwraps. Zusammen mit Salat und Feta erhaltet ihr einen leckeren Wrap – Veggie! ;)
Guten Appetit!