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Rezension: Ugly Love von Colleen Hoover

Es ist nicht allzu lange her, da habe ich das Genre New Adult für seine üblichen Klischees verteufelt und angesprochen, was ich nicht mehr sehen kann. Für Zwischendurch und zum Entspannen sind diese Bücher wahrlich perfekt: leichte Liebesgeschichten, witzige Charaktere, dunkle Geheimnisse und explizite Intermezzi, die das Ganze deutlich vom Jugendbuch abgrenzen. Wo normalerweise der Vorhang fällt, geht es hier erst richtig los! Aber kennst du eines, kennst du alle, dachte ich irgendwann. Meistens im College verortet, hat die Protagonistin an einer schwierigen Geschichte aus ihrer Vergangenheit zu knabbern und wenn der Bae langkommt, hilft er ihr prompt bei der Überwindung all ihrer Ängste, es geht heiß her und dann folgt nach einigen weiteren, hineingepressten Konflikten das Happy End. Folgebände inklusive und irgendwann feiern alle Paare eine lustige Grillparty! Oh my. Ich dachte wirklich, das Genre kann mich nicht mehr überraschen. Dann trat Colleen Hoover in mein Leben.


Ein paar Worte zum Inhalt

Tate und Miles einigen sich auf eine Beziehung mit gewissen Vorzügen, denn beide haben anstrengende Jobs und keine Zeit für Dates oder Verpflichtungen. Natürlich geht dieses Vorhaben gehörig in die Hose!

hearts get infiltrated. Promises get broken. Rules get shattered. Love gets ugly.

Ugly Love hat mich sehr begeistert und ich war nicht in der Lage, das Buch wegzulegen. Nie hätte ich es für möglich gehalten, dass die Geschichte dieses Ausmaß annimmt und so viel Tiefe besitzt. In diesem Buch ist es Miles, bei dem etwas in der Vergangenheit passiert ist, das ihn nicht loslässt. Das Rätsel darum ist großartig inszeniert und die Auflösung hat mich sehr berührt.

Die Geschichte wird aus zwei Perspektiven aber unterschiedlichen Zeitlinien erzählt. Aus Tates Sicht bekommt der Leser die Gegenwart vermittelt, Miles gibt die Geschehnisse sechs Jahre früher wieder. Ein weiteres Mal – November 9 habe ich zuerst gelesen – war ich fasziniert, wie Hoover die Geschichte konstruiert hat, sodass beide Finale zusammenlaufen und es eine massive Explosion des Herzens gibt, als sich all die Emotionen entladen. Ach, was habe ich gelitten und – mal wieder – geheult. In meinen Augen ist es ganz große Kunst, Menschen mit Worten so emotional zu bewegen.

Colleen Hoovers Schreibstil ist leicht und flüssig. Dennoch ist es etwas ganz Besonderes, wie sie die Worte paart, verbindet, wiederholt. Ich finde es wunderbar, dass sie so viele Stilmittel einfließen lässt und mit der Sprache spielt, dieser Umstand aber trotzdem nicht den Fortlauf der Handlung hemmt. Und noch eine Kleinigkeit muss ich positiv hervorheben, denn das habe ich bisher selten bis gar nicht in diesem Genre gesehen: das Layout spiegelt Miles‘ Inneres wider. Wenn er seine Geschichte erzählt, ist sein Leben zunächst im Fluss – der Text ist mittig. Dann geschieht eine Katastrophe und sein Leben fällt aus der Bahn – der Text ist linksbündig. Ob Miles‘ Leben noch einmal in den Fluss kommt, müsst ihr selbst herausfinden, aber ich liebe diese kleinen Details, die mir mittlerweile fast Hoover-Unique vorkommen!

Ausnahmslos alle Charaktere mit einer besonderen Rolle sind mir ans Herz gewachsen. Auch hierbei mochte ich Hoovers Einfallsreichtum, so freundet sich Tate beispielsweise mit einem Achtzigjährigen an. Tate selbst ist eine wunderbare Protagonistin, deren Gedanken und Gefühle man gut nachvollziehen kann. Ganz ehrlich, wir würden uns alle hemmungslos in Miles Archer verlieben! Dass sie schon eine gewisse Reife erlangt hat, merkt man daran, dass sie sich ihrer eigenen Gefühle bewusst ist und weiß, dass sie sich etwas vormacht. Nichts finde ich schlimmer, als wenn ein Hauptcharakter sich und dem Leser versucht etwas vorzumachen. Ich fand Tates Selbstreflexion sehr glaubwürdig. Miles Archer wiederum ist Pilot. Muss ich mehr sagen? Hoover kommt sehr gut ohne die typische Bad-Boy-Charakterisierung aus und das macht Miles in meinen Augen noch sympathischer. Man entwickelt beim Lesen tiefes Mitgefühl für ihn.

Mein Fazit

Ugly Love ist zu meinem Lieblingsbuch aus dem Genre New Adult avanciert. Die Geschichte ist wunderbar inszeniert und beim Lesen durchlebt man eine ganze Palette an Emotionen! Man fiebert mit den Charakteren mit und rätselt die ganze Zeit – aber besonders schön finde ich die Message, die da unweigerlich zwischen den Zeilen mitschwingt. Es ist so wichtig, mit der eigenen Vergangenheit ins Reine zu kommen, die Schattenseiten des Lebens zu akzeptieren und sich selbst zu verzeihen! Summa Summarum: ich küre Ugly Love zum Must-Read und vergebe fünf Sterne.

Habt ihr Ugly Love gelesen und wie hat es euch gefallen?

eurelaura

P.S: Habe mir nach der Lektüre den Teaser für die Ugly-Love-Verfilmung angeschaut und durchlebte schon wieder Oh-Man-Momente. Wie darin so eine wunderbare Geschichte  auf Sex im Fifty-Shades-of-Grey-Stil heruntergebrochen wird! Wieso denn nur? Habe echt Panik, dass sie es total verhunzen, also lasst uns gemeinsam beten und lest auf jeden Fall das Buch!

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10 Gedanken zu “Rezension: Ugly Love von Colleen Hoover

  1. 3millionen schreibt:

    Da kam deine Rezension gerade zur rechten Zeit! Ich habe gerade mit Ugly Love begonnen und hoffe einfach, dass es etwas anderes im NA-Bereich bietet als diesen typischen Ablauf, den du bereits geschildert hast. Ich finde den Aspekt auch sehr spannend, dass Miles Pilot ist :D Also, ich hoffe wirklich, dass es gut wird :)

    Gefällt 1 Person

  2. primeballerina schreibt:

    Liebe Laura,

    wieder einmal kann ich eine Rezension von dir unterschreiben. Ich persönlich mag es mittlerweile total, wie unterschiedlich Colleen Hoover schreiben kann – „Ugy Love“ ist z.B. meines Erachtens etwas ganz anderes als „Confess“ oder „November 9“. Und die Tiefe neben den doch beträchtigen expliziteren Szenen fand ich auch klasse. Ich weiß noch, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte und am Ende auch nur geheult habe – ohne geht es aber auch kaum! Auch solche kleinen Layout-Details gefallen mir immer wieder unheimlich gut.

    Ach, jetzt möchte es nochmal lesen.

    Liebste Grüße!
    Jess

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    • Laura schreibt:

      Danke Jess, das freut mich sehr! Meine Rezension zu „November 9“ kommt bald online und ich hatte genau dasselbe Gefühl – Hoover hat so viele verschiedene Arten, Geschichten anzugehen und in unterschiedlichen Stimmen zu schreiben. Das hat es mir auch total angetan.

      Hach, ein bisschen bin ich traurig, dass ich ihr erst so spät eine Chance gegeben habe, aber mit den deutschen Ausgaben konnte ich einfach nie etwas anfangen! :D
      Ich freue mich schon sehr darauf, „Confess“ zu lesen, will es mir aber gerne noch etwas aufsparen. :)

      Liebste Grüße
      Laura

      Gefällt 1 Person

  3. missnaseweisblog schreibt:

    Ich hadere noch mit mir, ob ich nicht mal eines von Colleen Hoovers Büchern anlesen sollte. Ich hatte Anfang des Monats erst wieder einen totalen Reinfall, was diese Kategorie angeht und bin noch leicht traumatisiert. Andererseits klingt deine Rezension sehr vielversprechend und viele schwärmen bereits von der Autorin. :)

    LG!

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    • Laura schreibt:

      Oh je, was hast du denn gelesen? Das stimmt wirklich, ich hatte auch schon viele Reinfälle in dem Genre. Leider. Schade. Manchmal ist es einfach nicht das Wahre. Aber Hoover hat mich wirklich über alle Maßen überzeugt – give it a try! :) Hätte es zunächst wirklich nicht für möglich gehalten, aber ihr Schreibstil gibt dem ganzen Genre eine ganz neue Dimension! Sie hat sich mit Ugly Love und November 9 wirklich zu einer meiner Lieblingsautorinnen gemausert – über ihre älteren Werke kann ich jedoch noch nichts sagen. :)

      Liebste Grüße
      Laura

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