Seien wir mal ehrlich, besonders heiß war das Lehrerkollegium zu Schulzeiten doch bei den wenigsten, oder? Hat sich dieser Umstand mittlerweile geändert? Ich erinnere mich jedenfalls an ein paar hübsche Lehrerinnen und einen sexy Referenten im Sportunterricht, dann hörte die Attraktivität im Lehrerzimmer aber schon auf. Wer damals keinen Lehrer fürs Auge hatte, kann die optische Volldosis derzeit im Kino nachholen! Denn Elyas M’Barek schlüpft in Fack ju Göhte 2 ein weiteres Mal in die Rolle des beliebten Fake-Lehrers.
Worum geht’s?
Zeki Müllers Juwelen werden nach Thailand verschifft – Zeit für eine Klassenfahrt!
Meine Meinung
Eines lässt sich definitiv festhalten: wem der erste Film gefallen hat, der wird auch bei der Fortsetzung wieder einiges zu lachen haben! Wie bei zweiten Teilen an der Tagesordnung wird der Versuch gewagt, noch ordentlich eins draufzulegen: Regeln werden überspannt, Manieren verlegt und die Witze unter der Gürtellinie platziert. Fack ju Göhte 2 macht Spaß! Nicht nur wegen der altbekannten Beats. Aber der Film erfordert auch harte Nerven, also zwingt niemanden dazu ihn anzusehen, der schon den ersten nur knapp überlebt hat, ok?
Ein großer Pluspunkt ist in meinen Augen, dass der Trailer nicht alle guten Szenen verrät – wir wurden an ein paar Stellen positiv überrascht. Und keine Sorge, so verstörend wie der Zusammenschnitt ist das Ganze dann zum Glück nicht und ein roter Faden im Chaos erkennbar!
Die ungewöhnliche Klassenfahrt wird skurril eingefädelt und es mangelt nicht an Konflikten. Beef gibt es mit dem Schillergymnasium, Einheimischen und natürlich auch untereinander. In Thailand selbst werden alle möglichen Fettnäpfchen ausgelotet. Die Streiche maßen dabei zuweilen extrem an, sodass man nur hoffen kann, niemand nimmt diese als Inspiration – vor allem da grundsätzlich die Disziplinarmaßnahmen fehlen.
Das Wiedersehen mit den Charakteren ist gelungen. Jella Haase übernimmt als Chantal eine größere Rolle und kann deren Dummheit vollends entfalten. Warnung: Kopfschmerz-Gefahr! Chantal überlegt, YouTube-Star zu werden anstelle das Abitur zu machen und vloggt sich durch den Film. Ich hoffe, dieses Merkmal diente als gesellschaftskritisches Abbild der 10-13 Jährigen, auf deren geistigem Niveau sie sich befindet. Hui, ich sollte nicht zu viel hineininterpretieren (und nein, natürlich sind nicht alle 10-13 Jährigen so)!
Bora Dagtekin sei Dank lässt M’Barek wieder die Hüllen fallen – aber es ist ja auch warm in Thailand, da stört zu viel Kleidung nur. Von Lisi Schnabelstedt (Karoline Herfurth) sieht man leider nur wenig – mehr Screentime hätte dem Film gewiss nicht geschadet. Potenzial hätte es aufgrund Lisis Ex-Lover vom Schillergymnasium zumindest gegeben.
Es wird der Versuch gewagt, den Charakteren mehr Tiefe zu geben und gleichzeitig noch eine Bandbreite weiterer Themen abzugrasen – Behinderungen, Integration, Mobbing und Vollwaisen. Vergangenheiten werden beleuchtet und an einer Stelle auch das schwierige Eltern-Kind-Verhältnis im Jugendalter adressiert, ohne dass der komödiantische Aspekt vollends in den Hintergrund rückt.
Der Film zeichnet – überspitzt – die heute Jugend nach (zum Beispiel bezüglich des chronischen Smartphone-Gebrauchs), wartet aber auch wie der erste Teil mit einer Moral und Denkansätzen auf, die hoffentlich nicht vollends im vorherrschenden Amüsement untergehen. Ein paar Stellen waren wirklich richtig gut inszeniert!
Fack ju Göhte 2 stellt Jurassic World mit den Product Placements grenzenlos in den Schatten – wer hätte gedacht, dass diese Möglichkeit besteht? Aber hey, wenn ein deutscher Kinofilm schon mal alle Rekorde bricht, dann ist es wohl nur natürlich, dass auch – gefühlt – alle Unternehmen einen Raum zur Entfaltung und Präsentation sehen. So wurde der Snackautomat im Goethe-Gymnasium ausgetauscht – sorry, Pick Up ist out, Salat in. Von McDonalds will ich ja gar nicht erst anfangen – augenscheinlich der Traum eines jeden thailändischen Waisenkindes. Aus diesen Gründen erinnert der Film zuweilen an eine Dauerwerbesendung.
Apropos Produkt Platzierungen! Zwei sehr erfolgreiche YouTuberinnen haben ebenfalls einen Gastauftritt in Fack ju Göhte 2. Von YouTube auf die Kinoleinwand – auch in Deutschland werden Träume wahr. Die Rede ist von Dagibee und Shirin David, die dreißig Sekunden durchs Bild flackern.
Auch der Abspann des Films ist im Stil der Videoplattform YouTube gestaltet, was mir persönlich gut gefallen hat. Fack ju Göhte schwimmt eindeutig auf der Welle einer jungen Zielgruppe und hat diese durchschaut.
Mein Fazit
Lasst die hohen Erwartungen zuhause, ignoriert die Dauerwerbung und werdet überrascht von einer gelungenen Fortsetzung! Fack ju Göhte 2 ist unterhaltend und kurzweilig – die perfekte Komödie für ein Kino-Date mit Freunden.
Wie viele Product Placements habt ihr gezählt? Wart Ihr nach dem Film bei McDonalds dinieren? Und zieht ihr eine Karriere als YouTube-Star in Erwägung?
Hehe, ich habe mir einen echten Gymnasiallehrer geholt, der den Film für mich rezensiert hat.
Hier sein Räsümee: https://kinogucker.wordpress.com/2015/09/09/fack-ju-goehte-2/
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Lauraaa,
ich liebe deine Rezensionen. Du schreibst mit so viel Witz, ich musste mir nicht selten ein Schmunzeln verkneifen. Kein Wunder, dass der Film alle Rekorde bricht: Elyas schlenderte zuvor ja auch durch alle möglichen Promo-Sendungen (siehe TV Total und HalliGalli). Aber hey, es gibt wirklich schlimmeres als sich diesen schönen Mann anzuschauen. :D
Mal sehen, wann ich es ins Kino schaffe. Dank deiner Zusammenfassung hab ich nur noch mehr Bock.
Grüüüüße! :)
Anna
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Oh vielen lieben Dank, Anna! :) Das freut mich sehr!
Ja, da hast du definitiv recht, Elyas ist was fürs Auge… hoffentlich schaffst du es bald ins Kino, es macht echt Spaß! Aberder Film läuft bestimmt auch noch eine Ewigkeit. :)
Liebe Grüße
Laura
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