Es geht doch nichts über eine schöne frische Brezel, am besten noch lauwarm und knackig. Leider hatte ich in letzter Zeit mit gekauften Brezeln keine guten Erfahrungen gemacht. Die größte Enttäuschung war eine Brezel von einer recht bekannten Bäckerkette, die schon fast als Entenfutter durchgehen konnte. Steinhart, trocken, krümelig. Alles andere als genießbar.
Weil ich mir aber doch hin und wieder eine Brezel gönnen möchte, mich aber nicht auf die Gunst des Bäckers verlassen will, habe ich kurzerhand entschlossen, mal selbst einen Backgang Brezeln einzulegen.
Rezepte sind schnell gefunden, da alle im Prinzip das gleiche Mischverhältnis besitzen. Allerdings besteht ein Unterschied, wie ich gelernt habe, zwischen Schwäbischen und Bayrischen Brezeln. Die Bayrische Variante ist schmaler, kleiner und besitzt diesen typischen Glanz. Schwäbische hingegen sind dicker, größer und haben einen matten Teint.
Da mehr immer besser ist, habe ich mich für das Rezept aus dem Schwabenland entschieden.
Das besondere bei Brezeln ist die Arbeit mit Natronlauge. Ich hatte gleich zu Beginn in einem Rezept gelesen, dass Natronlauge überaus gefährlich sein kann, vor allem, wenn sie in Augen und auf die Haut gelangt. Ich habe mich schon im Schutzanzug á la Breaking Bad in der Küche stehen und mit Schutzbrille und Gummihandschuhen meine Teiglinge in kochende Säure tauchen sehen.
Aber ich gebe Entwarnung an dieser Stelle, klingt alles schlimmer als es tatsächlich ist. Vorsicht sollte man dennoch walten lassen: immer schön aufpassen, dass von der kochenden Lauge nichts auf der Haut landet. Dann könnt ihr euch auch Brille und Handschuhe sparen.
Die Brezeln sind, mal wieder und wie alles was ich backe, aus Dinkelmehl (Achtung: kein Vollkornmehl). Das macht sie etwas kerniger und nussiger vom Geschmack her, so wie ich es liebe. Und falls es schon jemandem auf den Fotos aufgefallen ist: Ich habe keine Salzkrümel für die Dekoration verwendet. Denn das Erste, was ich nach einem Brezelkauf immer tue, ist das Abkrümeln der Salzkörner (Marotte oder Geschmack, ich mag die einfach nicht). Wenn ihr natürlich nicht ohne das grobe Salz könnt, dann streut es einfach kurz vorm Backen auf die dicke Seite der Brezeln.
Zutaten
250g Mehl
125ml Milch
½ Würfel Hefe
1 Prise Salz
25g Butter
3 EL Natron
1l Wasser
Zubereitung
Gebt das Mehl in eine Schüssel und drückt eine kleine Mulde in die Mitte. Legt dann die in Scheiben geschnittene Butter auf den Mehlrand und verteilt die Prise Salz darauf. Löst dann die Hefe in einem kleinen Schluck der zimmerwarmen Milch und gebt diese dann in die Mitte der Mulde. Lasst den Vorteig 15 Minuten abgedeckt an einem warmen Ort gehen.
(Ich fand die Herangehensweise auch erst unnötig umständlich. Doch so hat die Hefe schon einmal Zeit etwas zu gehen und die Butter wird knetweich). Gebt dann die Restmilch hinzu und verknetet alles. Der Teig wird fest und klebt nicht. Teilt ihn in vier Teile für vier mittelgroße Brezeln auf. Legt die kleinen Klümpchen auf ein mit Backpapier belegtes Blech, deckt sie nochmals ab und lasst sie nun für 20 Minuten gehen.
Heizt danach den Ofen auf 200 Grad vor und bringt einen Liter Wasser mit dem Natron zum Kochen (Am besten mit Deckel – zum Spritzer abwehren).
Rollt eure Teiglinge aus, sodass die Mitten der Schlangen relativ dick und die Enden dünn sind. Und dann bringt ihr eure Brezel in ihre typische Form. Natürlich könnt ihr auch Stangen, Brötchen oder ganz was anderes Formen.
Nehmt euch dann eine Kloßkelle oder zwei Kochlöffel zu Hilfe, um die rohen Brezeln in die kochende Natronlauge zu tauchen. 30 Sekunden sollten die Brezeln in der Lauge verweilen (lasst eine Stoppuhr nebenher laufen), dann könnt ihr sie wieder herausfischen und auf das Blech legen. Die Brezeln sollten brav in ihrer Form bleiben. Falls die Ärmchen verrutschen, könnt ihr sie mit dem Kochlöffel wieder etwas justieren und andrücken (Besser nicht anfassen :) ).
Dann kommen die Brezeln für ca. 20 Minuten in den Ofen.
Wenn ihr alles richtig gemacht habt, sehen sie dann knackig braun aus und duften im ganzen Haus. Die Brezeln schmecken super lecker mit Butter bestrichen oder Käse belegt.
Viel Erfolg beim Nachmachen!
Vielen Dank für den Bericht. Wegen dem Hantieren mit der Lauge habe ich mich bislang auch nicht getraut, aber jetzt fühle ich mich zuversichtlich. :)
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Aber hallo: Schwäbische Brezeln ohne Salz drauf sind keine!
Gruß aus dem Ländle ;-)
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Und noch ne kleine Anmerkung vom Chemiker: Ihr verwendet Natron, das ist chemisch NaHOC3, sprich: Natriumhydrogencarbonat. Wenn ihr das in Wasser löst, ist das keine Natronlauge.
Natronlauge ist in Wasser gelöstes NaOH (= Natriumhydroxid), die stärkste bekannte Lauge und sehr gefährlich. Schutzkleidung und Brille ist da Pflicht.
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Leider oder zum Glück des Fachbereichs Chemie habe ich das Fach in der Oberstufe abgewählt. Demnach war mir dieser Fehler beim Lesen eines Rezepts, in welchem das ganze als Natronlauge bezeichnet wurde, auch entgangen. Danke für den Hinweis :)
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