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Rezension: Faking It – Alles nur ein Spiel von Cora Carmack

Ich würde gerne auch etwas faken – nämlich meine Euphorie! Allerdings wäre das nicht der Sinn einer ehrlichen Rezension, deswegen folgt nun die knallharte Wahrheit.

Faking It – Alles nur ein Spiel von Cora Carmack ist der zweite Roman ihrer New-Adult-Reihe. Den ersten Teil Losing It ließ ich beflissentlich aus, weil ich nicht von einer 22-Jährigen Jungfrau lesen wollte, die dann mit ihrem Dozenten anbändelt. Nein, dieses Schüler-Lehrer-Ding hat mich noch nie gereizt, nicht einmal in Harry Potter Fanfiktions. Aber Faking It klang wirklich interessant!

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Worum geht es?

Max Miller hat ein Problem: ihre Eltern kommen zu Besuch und wollen ihren neuen Freund kennenlernen, nur leider ist der alles andere als der perfekte Schwiegersohn. Also überredet sie den Schauspieler Cade Winston, ihren Freund zu spielen und die beiden verstricken sich sowohl in ihre Lügengeschichte als auch in die Gefühle füreinander.

Meine Meinung

Cora Carmack hat einen schönen Schreibstil. Sie bedient sich nicht nur der üblichen Phrasen wie dem Zwinkern oder Augenbrauen-heben, sondern geht mimisch und gestisch noch einen Schritt weiter, weswegen man sich die Situationen und Charaktere schnell bildlich vorstellen kann. Besonders gut hat mir eine Szene gefallen, in der Cades Nachbar Milo aufs Bett springt und dabei die Hand schützend vorstreckt, um seinen Kumpel zu beruhigen, damit dieser nicht auf ihn losgeht. Ähnlich wie Chris Pratt in Jurassic World mit seinen Raptoren. Jedenfalls ist mir diese Komposition im Kopf geblieben, weswegen ich Carmack für ihren Stil und auch für die Grundidee der Geschichte volle Punktzahl geben würde.

Allerdings fehlt der Umsetzung an vielen Stellen der letzte Schliff und der Spannungsbogen kann nicht über das ganze Buch hinweg gehalten werden. Wenn man überhaupt von Spannung sprechen kann. Es passiert eigentlich nichts, was den Leser überrascht. Auch das in diesem Genre typische Geheimnis der Hauptprotagonistin ist schnell erkennbar. An einer Stelle im Buch dachte ich wirklich etwas zynisch: „So, und wenn das jetzt das echte Leben wäre, dann wäre eure Geschichte jetzt beendet und ich wäre erlöst, aber leider haben wir ja noch 200 Seiten vor uns.“

Manche Kapitel kamen mir langatmig vor, wahrscheinlich weil das Buch abwechselnd aus Cades und Max‘ Sicht geschrieben ist. Das heißt, wenn gerade Funkstille herrscht, bekommt der Leser das doppelt und aus jeder Perspektive einmal veranschaulicht. Ich finde, die Idee hätte das Potenzial gehabt, auf vielen verschiedenen Ebenen und im Rahmen mehrerer witziger Situationen ihre Umsetzung zu finden. Was man dagegen geliefert bekommt, ist eine Geschichte, die ihr Potenzial verschenkt hat.

Mit den Charakteren wurde ich leider nicht warm – obwohl Carmack sich um Dreidimensionalität bemüht hat, fehlte das gewisse Etwas. Max mag vielleicht mit ihrem exzentrischen Auftreten nicht die typische Hauptcharakterin dieses Genres sein, doch Cade enttäuschte mich maßlos. Da ich den ersten Roman nicht kannte, wusste ich natürlich auch nicht, wie Cade aussah und stellte mir im ersten Kapitel schnell einen Nerd vor – eine Mischung aus Severus Snape und dem Elften Doctor, welcher der 22-Jährigen (nunmehr nicht mehr) Jungfrau und ehemals besten Freundin hinterherweint. Was ich stattdessen bekam: einen super gutaussehenden Typen mit vom Himmel gefallenem Sixpack und in gewisserweise ein Gary-Stue. Oh ja. Wenn das Kerlchen Makel hatte, dann haben die zumindest keine große Rolle gespielt. Na, wenigstens kein Bad Boy. Zwischenzeitlich wollte ich trotzdem gerne die Hände über dem Kopf zusammenschlagen. Wer braucht schon Innovationen, wenn er auch Einheitsbrei haben kann?

Bliss und der Dozent aus Teil Eins hatten auch kurze Auftritte und ich bin sehr froh, die Geschichte der beiden nicht gelesen zu haben, denn selten waren mir zwei Menschen so unsympathisch. Am Ende tat ich sogar das Undenkbare: ich überflog die Seiten bis zum Happy End.

Fazit

Als leichte Sommerlektüre gut geeignet, aber meinen persönlichen Geschmack trifft es weniger. In meinen Augen zu viel Potenzial verschenkt, darum gibt’s einen Stern.

Eure Laura

PS Habt ihr das Buch oder die Reihe gelesen und wie ist eure Meinung dazu? Kennt ihr den Folgeroman? Ist dieser besser oder schlechter?

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