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Montagsfrage: Schreibst du dir während des Lesens Zitate auf?

Ich erinnere mich an eine Zeit, in der schrieb ich mir so ziemlich alles auf. Nichts, was mir für später etwas gebracht hätte, wie beispielsweise die Waschmaschine funktioniert oder Mama gefüllte Paprikaschoten macht – aber damals, als man noch auf Portalen wie Jappy.de, Myspace oder Schuelervz angemeldet war, da musste man von Zeit zu Zeit, also etwa einmal wöchentlich, das eigene Profil pimpen. Das hieß für mich: Totalsanierung. Dafür standen mir schätzungsweise 500 MB an Word-Dokumenten zur Verfügung, in denen alles zu finden war, was das Herz begehrte: Zitate, Sprüche, Links und Bilder. Dieses digitale Sammelsurium hielt wirklich alles für jede Lebenslage und jeden Gemütszustand bereit, aber vor allem pseudointellektuelles Gebrabbel. Manche Sachen konnte man auch einfach nicht verwenden, schließlich dachte jede vom Dorf, sie wäre laut Bushido der Engel unter 1000 Huren – auf der Welle konnte man dann wirklich nicht mehr mitschwimmen.

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Wem dieses Verhalten seltsam erscheinen sollte, den kann ich nur strikt darauf verweisen, dass ich vierzehn Jahre alt war. Ich weiß, das ist keine Entschuldigung für alles, aber doch für ziemlich viel. Immerhin war meine beste Freundin – und heutige Mitbewohnerin – Meisterin im Fotoalben basteln. Bilder von uns? Äh nein. Bilder von  Germanys Next Topmodel, DSDS und dem Dschungelcamp – die Artikel stammten allesamt aus der Qualitätspresse, nämlich der Bildzeitung. Wir hatten jedenfalls eine gute Zeit, als wir in die Welt auszogen und davor noch neben alten Matheheftern diese Jugendsünden verbrannten!

Wenn ich nicht gerade mein Profil sanierte, dann las ich. Schon immer. Ich hatte einen beachtlichen Verbrauch an Büchern und notierte mir alles, was gefiel oder mein Herz berührte. Oder das, worüber ich lachen musste. Bei Kerstin Gier summierte sich das dann natürlich in beträchtliche Höhen. Aber heute schreibe ich mir keine Zitate mehr aus Büchern heraus sondern eher To-Do-Listen. Wenn mir doch mal etwas ins Auge springt, was ich nicht vergessen möchte, mache ich schnell ein Foto, um dann später, wenn ich Bilder löschen muss, wieder darüber zu stolpern. Das liegt wahrscheinlich daran, dass wir mit über Zwanzig einfach keine Zeit mehr haben, Zitate herauszuschreiben und Fotoalben zu basteln. Aber die Zeit zu lesen werden wir uns immer nehmen.

Eure Laura

Schreibt Ihr Euch Zitate aus Büchern heraus?

7 Gedanken zu “Montagsfrage: Schreibst du dir während des Lesens Zitate auf?

  1. Stehlbluete schreibt:

    Hatte gerade einen kurzen „Awww“-Moment, weil dein Link gleich neben meinem steht.♥
    Über das Bushido-Zitat haben wir ja schon einmal gesprochen. Ohne Worte einfach nur.
    Aber ich versuche mir immer noch, die Zeit zum Abschreiben der Zitate zu nehmen. Finde es einfach schön, die beisammen zu haben und noch einmal darüber nachzudenken. :)

    Liebste Grüße
    Anabelle

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  2. mikkaliest schreibt:

    Huhu!

    Da merke ich mal wieder, dass ich doch eine ganz andere Generation bin! Als ich 14 war, hatten wir noch gar keinen Rechner zuhause – den ersten Rechner hatte ich mit 22, deswegen habe ich mit SchuelerVZ und so nie was am Hut. ;-) Aber wir haben trotzdem Bilder von Stars und Sternchen gesammelt, nur halt aus der Bravo ausgeschnitten.

    Ich schreibe eigentlich so gut wie nie Zitate raus. Aber ich bin schon am Überlegen… Ich führe ja ein Blogtagebuch, eigentlich könnte ich da ja auch schöne Zitate reinschreiben. Vielleicht mache ich dann „Das Zitat der Woche“.

    Sowas zum Beispiel:
    „Sie war so müde, und die fremde Stadt war so groß, und der November sammelte sich im Hausflur wie Schnee.“
    („Niemand liebt November“ von Antonia Michaelis)

    LG,
    Mikka

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  3. Heidrun schreibt:

    Ehrlich gesagt schreib ich mir keine Zitate raus, aber da ich meine Lieblingsbücher so 5 bis 10 mal lese, kann ich die besten Stellen dann auswendig.
    Oder zumindestens halb – auswendig und weiß genau, wo ich gucken kann :-)

    Grüße Heididrun

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