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House of Cards – Warum Politik manchmal doch spannend ist

Ich gehe wählen. So einmal im Jahr. Das war‘s dann auch schon mit meinem politischen Engagement. Mehr muss es auch nicht unbedingt werden.

Ich meine, wer setzt sich auch bitte eines schönes Abends mit einer heißen Schokolade an den PC und wertet akribisch sämtliche Wahlprogramme aus, vergleicht Kandidaten und fuchst sich durch Parteisatzungen. Da fallen mir spontan hundert spannendere Sachen ein. Zum Beispiel Bügeln. Okay, okay, an alle Hater: wählen ist wichtig! Ohne Frage. Tut aber nichts zur Sache, dass es nahezu unmöglich scheint jeden Politiker durchschauen zu wollen, aber an zu viel Gerede und Versprechungen scheitert. Also hiermit oute ich mich offiziell als apolitisch.

Ehe jetzt aber sämtliche Parteienfreunde und Politikverliebte abspringen und uns auf ewig den Rücken kehren: es besteht immer noch Hoffnung! Und das nicht nur für mich. Sondern für alle jene Politikfaulen, die sich schon in Sozialkunde die Kugel geben wollten, als es darum ging Exekutive, Legislative und Judikative zu unterscheiden.

Denn Netflix hat sie, die eine Serie, die dem Zuschauer ganz sneaky und verpackt im Soap-Opera-Schafspelz die amerikanische Politik nahe bringt: „House of Cards“

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Die Serie läuft schon seit Februar 2013 und befindet sich aktuell in der dritten Staffel.

Kurz zum Inhalt: Wir sehen hier einen überaus charmanten sowie ebenso angsteinflößenden und etwas bisexuellen Kevin Spacey aka Francis Underwood – ein Abgeordneter des amerikanischen Kongresses, der sich Schritt für Schritt seinen Platz am wohl schönsten Schreibtisch der Welt sichern will. Unterstützt wird er dabei von seiner Frau Claire, die ihm stets mit eleganter Wortgewandtheit und kühler Schönheit den Rücken stärkt aber auch selbst ihre Karriere in Schwung bringen will.

Francis, das merkt man sehr schnell, bevorzugt die dreckige Art an seine Ziele zu kommen. Gleich in Episode 1 wird der Zuschauer Zeuge, wie Underwood vom amtierenden Präsidenten um ein angestrebtes Amt betrogen wird. (Leider finde ich den Einstieg sehr überrumpelnd, als konnten es die Autoren nicht erwarten, Francis sogleich in die Schlacht ziehen zu lassen)

Jedenfalls beginnt Francis durch Intrigen, geheime Allianzen und so weiter (was man halt in Soaps so macht) seinen teilweise sogar blutigen Rachefeldzug durchs Weiße Haus. Ich möchte euch nicht weiter spoilern, weitete Infos zum Inhalt findet ihr auf Wiki oder auf Netflix.

Es grenzt schon fast an ein Wunder, dass ich solch eine Serie tatsächlich bis in Staffel drei durchgehalten habe und es mich auch noch nicht müde macht, Francis und Claire bei ihrem Kampf gegen jeden und alles zuzusehen. (Bis auf den Trailer. Den kann man sich echt schenken. Obwohl ich das Orchester mittlerweile mehrstimmig mitsingen kann.)

Ich kann nicht sagen, ob es nun tatsächlich die Politik ist, die mich hält. Einen kleinen Eindruck des politischen Systems erhält man alle Male und das eine oder andere bleibt auch hängen. Beispielsweise bekommt man einen guten Eindruck von der Rolle der Presse im Politikgefüge und der Macht, die die Medien durch und mit der Politik generieren. Interessant dabei das Zusammenspiel von Francis und der ehrgeizigen Journalistin Zoey Barnes.

Das nenne ich Bildung durch Unterhaltung.

Doch das ist es eben größtenteils: eine Unterhaltungsshow. Wie gesagt, es gibt Intrigen, Techtelmechtel, Betrüge, gebrochene Versprechen und falsche Spiele. GZSZ im Weißen Haus. Nur niveauvoller. Und etwas komplexer. Ja, teurer auch.

„House of Cards“ ist zweifellos gute amerikanische Serienunterhaltung, wie man es in letzter Zeit von Netflix und Konsorten gewohnt ist. Und sie ist es auch Wert, eine Chance zu bekommen, von Politikfreunden und eher politisch Uninteressierten.

Die Serie wirkt angenehm unaufgeregt, hat auch ihre Stellen, an denen man ruhig mal Facebook checken kann. Umso größer sind dann aber jene Momente, die einem beim Popcorn-knabbern aber plötzlich die Kinnlade fallen und ein unverständliches „No Way!“ rufen lassen. Und wenn man einmal in Staffel drei festsitzt, alle Charaktere kennt, naja, da kommt man eben nicht mehr so leicht raus.

Inwiefern das Ganze jetzt mit der Realität vergleichbar ist, daran scheiden sich die Geister. (Für Interessierte kann ich einige ZEIT-Artikel empfehlen, einfach mal stöbern) Jedenfalls wäre es schon überaus beängstigend, eine Person wie Underwood tatsächlich als sein Staatsoberhaupt zu wissen.

Ich kann „House of Cards“ aber definitiv als spannende Serie (auch für nebenbei) weiterempfehlen. (Schaut wenigstens bis zum zweiten Staffel-Finale, es lohnt sich!)

Wer noch Ideen für etwas Leckeres zum Snacken nebenher braucht, sollte sich unbedingt mal Lauras Nudelauflauf ansehen!

Eure Anne

Ein Gedanke zu “House of Cards – Warum Politik manchmal doch spannend ist

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