Gemeinhin heißt es, man soll sein Pulver nicht sofort verschießen – ich muss Euch allerdings schon jetzt mein Lesehighlight 2015 präsentieren! Egal, was dieses Jahr noch für mich bereithält, diese Reihe hat einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen.
Worum geht es?
Die Geschichte beginnt in „Wie Monde so silbern“ mit der Mechanikerin Cinder, die eigentlich genug Probleme zu bewältigen hat wie etwa ihr Cyborg-Dasein oder ihre biestige Stiefmutter. Als jedoch eines Tages Prinz Kai mit einem Auftrag zu ihr kommt, gerät sie in ein Netz aus Intrigen, in dessen Mittelpunkt nicht nur Königin Levana vom Planeten Luna steht sondern auch Cinder selbst. Die temperamentvolle Scarlet sucht gemeinsam mit dem Straßenkämpfer Wolf im zweiten Band „Wie Blut so rot“ nach ihrer verschwundenen Großmutter – und trifft dabei auf Cinder. Der dritte Band „Wie Sterne so golden“ verwebt die Handlungsstränge weiter miteinander und diesmal stößt Hackerbraut Cress zum Team.
Märchenhaft erzählt
Ich liebe Marissa Meyers Stil abgöttisch. Mehr noch – ich bin restlos begeistert, denn das Ausmaß dessen, was sie für ihre Leser geplant hat, offenbart sich erst, je weiter die Handlung voranschreitet. Jeder Band zaubert mehr Details in die intergalaktische Welt und setzt das Puzzle um die Geschichte von Cinder und den anderen Charakteren weiter zusammen. Beim Lesen der Folgebände war ich einige Male überrascht, wie ausgefeilt der Plot ist und wie vorausschauend die Autorin den ersten Teil geschrieben hat. Die Spannung steigt kontinuierlich von Buch zu Buch, aber süchtig ist man spätestens am Ende von Teil Eins. Aus diesem Grund kann ich jedem nur raten, den zweiten Teil griffbereit zu haben – andernfalls bitte einen Defibrillator.
Die Zukunftswelt vereint neben märchenhaften und dystopischen Elementen auch das Genre Science Fiction mit mittelalterlichen Szenerien, so rafft eine neue Form der Pest die Menschen dahin und Cinder arbeitet auf dem Markt, wo Lebensmittel vertrieben werden. Beim Lesen verspürt man den Drang, selbst in dieser Welt sein zu wollen und nicht selten ist man genau das. Es gab Szenen, bei denen ich mitgefiebert habe, die mich schockierten und traurig gestimmt haben. Aber ebenso oft habe ich laut gelacht über die ungleichen Gefährten, die Dialoge, Witze und Szenarien. Als sich die Situation um Cinder in den Folgebänden zuspitzt, kommt man nicht umhin, mitzuleiden und gerät in einen Strudel, der alltägliche Dinge wie das Wäsche waschen nicht mehr zulässt – stellt Euch meine Wohnung während der Lektüre vor! Oder besser nicht.
Meyer ist eine Meisterin der Gruppendialoge, wie mir besonders der letzte Band bewies. Sie schafft es, jeden Charakter passend in die Konversation einzuflechten, ohne dass der Leser den Überblick verliert. Stundenlang hätte ich dem Team also beim Pläneschmieden zuhören können, hätte da nicht schon wieder die nächste Katastrophe gewartet. Ich finde, Dialoge machen ein Buch aus, die Stimmen der einzelnen Charaktere müssen präzise sein und es trägt sowohl für die Charakterentwicklung als auch den Handlungsverlauf bei. Manchmal lesen sich Dialoge bekanntlich fad und der Kritiker im Kopf brüllt: Niemand redet so! Zumindest meiner. Aber bei diesen Dialogen blieb er stumm, was Marissa Meyers Verdienst ist.
Die Charaktere sind dreidimensional und liebevoll gestaltet, sodass sie sich sofort in mein Herz katapultierten. Besonders gut gefällt mir, dass jedes der Mädchen auf ihre Art stark und mutig ist. Zwar rutscht jede der Heldinnen in eine Liebesbeziehung. Allerdings nimmt ihnen das nicht ihre Eigenständigkeit und – zum Glück – müssen sie nicht auf jeder Seite gerettet werden. Sie können austeilen und das tun sie! Damit schafft die Reihe mit ihrer Figurengestaltung sehr gute Vorbilder, denn leider dominiert viel zu oft in Jugendbuchliteratur dasselbe Schema (Hauptprotagonistin erlangt erst durch Hauptprotagonist Selbstbewusstsein, muss ständig gerettet werden, ist dumm wie Brot). Zu den männlichen Charakteren kann ich nur sagen: well done, Mrs. Meyer! Einer unterschiedlicher als der andere und trotzdem eine Schwäche für alle? Ja. Diese smarten Kerle werden eure Bookboyfriend-Liste gründlich durcheinander mischen!
Ich bin meiner Mama sehr dankbar, die mir alle drei Bücher bei der Leipziger Buchmesse 2015 gekauft hat, sodass ich sie zusammenhängend lesen konnte. 2016 erscheint der vierte Band der Reihe „Wie Schnee so weiß“ – obwohl ich ernsthaft überlege, im November diesen Jahres die Originalausgabe zu kaufen (engl. Titel: Winter). Aber diesbezüglich setzt sich wahrscheinlich der Gedanke an mein Bücherregal und die Optik der vier Cover durch, die im Deutschen wunderschön sind.
Berühmte letzte Worte
Wenn Ihr Science Fiction, Märchenstoff und Charaktere zum Verlieben mögt, werden die Luna-Chroniken ein grandioses Leseerlebnis für Euch!
Eure Laura
PS – Würdet Ihr lieber Prinz Kai, Straßenkämpfer Wolf, Ganove Thorne oder Leibwächter Jacin heiraten? Ich tendiere ja zu Wolf.
Hey Laura,
was für eine zauberhafte Rezension! Die Bücher stehen schon auf meiner Wunschliste, allerdings nicht an erster Stelle – das hat sich gerade geändert! 😍 Jetzt habe ich unglaubliche Lust, sie mir direkt alle zu bestellen! Für meinen Urlaub nächsten Monat wäre eine tolle Reihe einfach wunderbar und die Luna-Chroniken hören sich fantastisch an!
Danke für den tollen Beitrag. ❤
Liebe Grüße
Saskia
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Hallo Saskia,
danke für deine lieben Worte, das freut mich sehr! :) Ich hoffe, du kannst auch so gut in die Welt eintauchen, wenn du die Bücher irgendwann liest… bin gespannt, für welchen der Charaktere dein Herz schlägt! :D Finde es furchtbar, dass Teil 4 erst nächstes Jahr erscheint, leide Höllenqualen.^^
Liebe Grüße <3
Laura
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